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Fahrtechnik Fahren in der Gruppe    

 Lesezeit: 6,70 Min 

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Ron ✦✦✦
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Beiträge: 5508
Wohnort: Ofenstadt Velten   
BeitragVerfasst am: 27.01.2007 05:57 Uhr   Titel: Fahren in der Gruppe

 Lesezeit: 6,70 Min 

   

Unsere "Touren-Bonbons" haben ja schon eine gewisse Tradition. Sie tragen ein Fähnchen, das in kompakter Form unsere Regeln für Ausfahrten in der Gruppe enthält. Dabei haben diese Regeln keinen Selbstzweck. Sie dienen in erster Linie der Verständigung aller Mitfahrenden untereinander, dass also jeder weiß, worauf er sich beim anderen verlassen kann. Die Regeln können jederzeit auf einer Tour geändert werden, wenn dies besprochen wird und jeder Mitfahrer davon weiß.

Nachfolgend soll zu den einzelnen Regeln (die aus Platzgründen auf den Bonbon-Fähnchen sehr knapp formuliert sind) ein kurzer Hinweis gegeben werden. Bitte nehmt keinen Anstoß an der durchgehend männlichen Schreibweise. Es sind natürlich immer alle gemeint.


Jeder fährt eigenverantwortlich und nur nach eigenem Können.
Letztlich entscheidet der Fahrer über sein Fahrmanöver. Er ist am Ende verantwortlich für die Folgen seines Tuns. Auch wenn man gerade als Neueinsteiger viel auf Gruppenausfahrten von den anderen lernen kann, soll man seine persönliche Grenze niemals überschreiten. Das oberste Ziel ist, dass alle wohlbehalten wieder zu Hause ankommen.

Start nur in voller Montur.
Zu den wenigen Sicherheitsvorkehrungen, die ein Motorradfahrer ergreifen kann, gehört das Tragen einer vollständigen Schutzkleidung. Der geringste Ausrutscher kann in "Jeans und Turnschuhen" schwerwiegende Verletzungen zur Folge haben. Eine großflächige Schürfwunde kann erst im Krankenhaus steril behandelt werden. Bis dahin bietet sie Keimen ein riesiges Einfallstor. Eine daraus entstehende Entzündung kann Komplikationen hervorrufen und nicht selten führt sie zum Tode. Auch als Mitfahrer möchten wir uns ein solches Erlebnis nicht antun. Deshalb darf man bei uns nur mit vollständiger Schutzkleidung (Jacke und Hose mit Protektoren, Helm, Stiefel und Handschuhe) mitfahren.

Start mit vollgetankter Maschine und danach immer gemeinsam tanken.
Es ist ziemlich nervig, wenn man mehrere Tankstopps einlegen muss, nur weil die Tanks verschieden gefüllt sind. Deshalb sollte das synchronisiert werden. Dabei ist aber völlig klar, dass dies nicht immer vermieden werden kann, weil manche Motorräder eben sehr kleine Tanks haben.

Handy-Nummern austauschen (insb. Tourguide/Schlussmann).
Die Handy-Nummern sollten ohnehin ausgetauscht werden. Auch bei noch so großer Umsicht kann es passieren, dass man sich im Verkehrsgetümmel einmal verliert.

Fahrlinie des Tourguides folgen.
Dies ist wohl der stets am heftigsten diskutierte Punkt. Gemeint ist damit nicht, dass man alle Sperenzchen des Vorausfahrenden nachmachen soll. Es kommt auch nicht darauf an, dass man jede Kurve im Stil des Tourguides nehmen muss. Aber wenn eine bestimmte Route gefahren wird, ist es zum Beispiel erforderlich, dass man sehr frühzeitig einen Spurwechsel vornimmt, damit die Gruppe zusammenbleibt und keine gefährlichen Einreihungsmanöver nötig werden. Ein Mitfahrer kann dies nicht immer einschätzen und sollte deshalb dieselbe Spur befahren, wie der Tourguide, auch wenn die StVO das nicht unmittelbar hergibt. Dieses Vorgehen ist aber durch den Grundsatz des vorausschauenden und sicheren Fahrens gedeckt.

Stets hintereinander versetzt fahren.
Da der Abstand in der Gruppe in der Regel geringer ist (Faustregel: Tacho/3), als wenn man einen Fremden vor sich hat, sorgt das versetzte Fahren dafür, dass man im Falle einer Gefahrenbremsung noch genügend Raum vor sich hat und ggf. am Vorfahrer vorbeiziehen kann. Nebeneinander zu fahren ist in jedem Fall verboten, weil der Vordermann diesen Platz bei unvorhersehbaren Manövern benötigt.

Dranbleiben! Keine großen Lücken in der Gruppe einreißen lassen.
Nicht nur, dass es für die gesamte Gruppe nervend ist, wenn man an jeder Straßenkreuzung auf die Nachhut warten muss, nur weil allzu große Lücken in der Gruppe bestehen. Auch ist jedes Überholmanöver zum Scheitern verurteilt, wenn ein zu weit abgesetzter Fahrer erst einen großen Abstand aufholen muss, bevor er selbst überholen kann. In der Zwischenzeit kommt garantiert irgendein Fahrzeug entgegen oder eine Kreuzung, etc., so dass entsprechende Wartezeiten entstehen, bis die Gruppe wieder komplett ist. Daher dranbleiben! In der Gruppe hat sich ein Abstand von einem Tacho-Drittel bewährt. Faustregel: auf Landstraßen sollten sich zwei Moppeds innerhalb des Abstandes zweier Pfosten am Straßenrand befinden.

Auf Anschluss der Nachfolger achten, ggf. beim Abbiegen auf Nachfolger warten.
Jeder Fahrer hat eine Verantwortung für seinen Hintermann. Wird abgebogen, muss er sicherstellen, dass sein Hintermann auch gesehen hat, in welche Richtung abgebogen wurde. Wenn erforderlich muss gewartet werden, bis der Hintermann wieder im Rückspiegel auftaucht. Droht man selbst den Anschluss zu verlieren (z.B. eine auf Rot gesprungene Ampel) sollte ein kurzes Hupsignal gegeben werden und dieses Signal weitergegeben werden, bis auch der Tourguide weiß, dass er warten soll.

Überholen innerhalb der Gruppe ist verboten! Keine Wettrennen!
Wettrennen gehören auf die Rennstrecke und haben im Straßenverkehr nichts zu suchen. Jeder Fahrer muss sich darauf verlassen können, dass nicht plötzlich neben ihm ein anderes Motorrad auftaucht, das er bei einem Schlenker berühren könnte und es somit zu einem Unfall kommen könnte. Die Reihenfolge innerhalb der Gruppe kann nach jeder Pause geändert werden. Dabei sollte aber beachtet werden, dass die weniger erfahrenen- oder schlechter motorisierten Mitfahrer sich weiter vorne in der Gruppe befinden. Der Schlussmann ist in der Regel mit dem Tourguide abgesprochen (markantes Fahrzeug mit einem erfahrenen Fahrer). Wenn er im Rückspiegel zu sehen ist, bedeutet das, dass die Gruppe vollzählig ist. Deshalb darf die Schlussposition nicht ohne Rücksprache verändert werden.

Beim Warten (z.B. Ampel) immer 2 Bikes nebeneinander.
Dies spart Platz auf der Fahrbahn (auch wenn die Dosenchauffeure dies kaum zu schätzen wissen) und erleichtert den Start, wenn die Ampel wieder grün wird. Beim Anfahren sollte gleichmäßig - und gleichzeitig - beschleunigt werden, also nicht erst darauf gewartet werden, bis der andere weg ist. Aber auch hier gilt, dass dabei niemals nebeneinander gefahren werden darf!

Nach Überholen nach rechts ausweichen (Platz für Nachfolger).
Hat man gerade ein anderes Fahrzeug überholt, sollte man zunächst bis ganz rechts auf der Spur ausweichen, damit der Nachfolger sein Überholmanöver abschließen kann, auch wenn es einmal eng wird. Nichts ist gefährlicher, als wenn dieser auf der Gegenspur bleiben muss, wenn unerwartet ein anderes Fahrzeug entgegenkommt oder ein anderes Hindernis auftaucht.

Vorausfahrende sichern Überholmanöver der Nachfolger (blinken links).
Beim Überholen auf Landstraßen kommt es sehr oft vor, dass die Gruppe ein Überholmanöver beginnt und weiter hinten nicht abgeschätzt werden kann, ob der Platz zum Überholen ausreicht. Wenn die Fahrer weiter vorne aber einen genügend weiten Einblick in den Verkehr haben (z.B. bei einer beginnenden Kurve), sollen sie die freie Fahrt ihren Hinterleuten signalisieren, indem sie weiter links fahren und den linken Blinker setzen. Die Hinterherfahrenden können sich dann darauf verlassen, dass nichts entgegen kommen kann. Bei diesem Signal ist jedoch Vorsicht geboten! Man darf es nicht geben, wenn aus einer einmündenden Straße ein Fahrzeug einfahren könnte. Ebenso ist es nicht sinnvoll, wenn mehrere Fahrer dieses Manöver ausüben. Es sollte immer nur der vorderste das Signal geben. Auf völlig geraden Strecken ist diese Aktion nicht nötig. Wenn jeder Fahrer einen genügend weiten Einblick in die Fahrbahn hat, wäre ein Sichthindernis eher nachteilig.

Signale (Blinken, Handzeichen) zügig weitergeben.
Damit jeder Mitfahrer über die kommenden Manöver rechtzeitig informiert ist, müssen alle Signale zügig von vorn nach hinten durchgereicht werden. Das betrifft nicht nur das Blinken sondern auch das Anbremsen (z.B. durch kurzes Antippen der Bremse) und alle Handzeichen. Das wichtigste Handzeichen ist die Hand nach unten, was auf ein Hindernis oder eine Fahrbahnverschmutzung hinweisen soll. Das "berühmteste" Handzeichen ist hingegen das nach oben gerichtete Wirbeln der linken Hand. Das heißt dann: der Tourguide hat sich (wieder einmal) verfahren und es ist eine Kehrtwende nötig. Wink

Verlassen der Gruppe nur nach Absprache (sonst Suchaktion).
Das Fahren in der Gruppe bedeutet für alle einen gegenseitigen Schutz. Es ist selbstverständlich, dass niemand allein gelassen wird, wenn er eine Panne hat oder aus anderen Gründen nicht ganz "mithalten" kann. Diese Fürsorge bedeutet aber auch, dass man die Gruppe nicht ohne Ankündigung verlassen darf. Denn wenn niemand Bescheid weiß, könnte die Ursache für das Fehlen ja auch ein Sturz sein. In diesem Fall wird Kehrt gemacht und der Fahrer gesucht. Deshalb bitte unbedingt daran denken, rechtzeitig Bescheid zu geben, wenn man die Gruppe vorzeitig verlassen will.

Last not least: Kein Alkohol während der Tour!
Das ist für Motorradfahrer wohl selbstverständlich! Besonders bei Gruppenfahrten werden alle Sinne unvernebelt gebraucht. Wegen des geringeren Abstandes innerhalb der Gruppe sollte das Reaktionsvermögen vollständig sein.


Noch ein kleiner Hinweis zum Schluss: wir haben immer wieder auch Fahranfänger in unseren Reihen und freuen uns über jeden Zuwachs im Forum. Deshalb ist es selbstverständlich, dass entsprechend Rücksicht genommen wird. Schließlich hat jedes Mopped auch eine Bremse und wir verlieren nichts, wenn wir einmal etwas weniger zügig vorankommen. Allerdings heißt das auch, dass Fahranfänger ihr Entgegenkommen beweisen sollten, indem sie an ihren Anfängerproblemen arbeiten und die Beeinträchtigung der Gruppe kein dauerhafter Zustand bleibt. Das Motorradfahren lernt man am besten in der Gruppe. Wo sonst hat man die Möglichkeit, sich bei den verschiedensten Fahrern die besten Kniffe abzugucken und von anderen ein Feedback zu den eigenen Fahrkünsten zu bekommen. Wer immer nur allein unterwegs ist, hat kaum eine Chance zur Verbesserung seiner Fahrtechnik. Und wer öfter mit uns unterwegs ist, ist auch bald kein "Anfänger" mehr. Nicht ohne Grund heißt es: "Fahren lernt man nur durch Fahren".


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