Verfasst am: 08.01.2011 00:39 Uhr Titel: Daniel Everett, Das glücklichste Volk
Lesezeit: 1,12 Min
Eine schöne Lektüre, die nichts mit Motorrad fahren zu tun hat, aber mehr als gute Unterhaltung bietet.
"Das glücklichste Volk" von Daniel Everett, der als Missionar am Amazonas eine kleine Gruppe von Indianern bekehren wollte.
Neugierig auf dieses Buch hatte mich die Rezension in "Die Zeit" gemacht, aus der ich hier auszugsweise zitiere:
"Sein Buch ist zugleich die Geschichte eines physischen wie auch intellektuellen Abenteuers. Die Lektüre ist dabei geradezu eine Wohltat, denn Everetts Bericht kommt nicht daher als massentaugliche Hochdruckbelehrung über die vermeintlich sinnstiftenden Reiseabenteuer eines fernseherprobten Laien-Wanderpredigers, wie der Buchmarkt sie ansonsten bereithält. Hier berichtet einer unaufgeregt, aber hautnah und authentisch von seiner tatsächlich ungewöhnlichen Reise zu einem – wie er meint – wahrhaft glücklichen Volk in einem bis heute verborgenen Winkel der Welt; zu Menschen, die sich beim Gutenacht-Sagen mit den Worten verabschieden: "Schlaf nicht, hier gibt es Schlangen".
Fesselnd erzählt Everett von einer uns völlig fremden Welt, eröffnet einen faszinierenden Einblick in eine fremde Lebensweise, eine andere Sicht auf die Welt und vor allem eine ganz andere Art zu denken. Sein Buch mäandriert dabei auf gelungene Weise zwischen Abenteuer- und anthropologischem Forschungsbericht, der zudem beinahe beiläufig Einblicke in die Erkenntnisse der Linguisten erlaubt. Denn um Menschen zu bekehren, mussten Missionare überall auf der Erde zunächst die Sprache der Einheimischen lernen. Die Pirahãs machten es Everett wie schon seinen Vorgängern nicht leicht. Das Naturvolk blieb monolingual, weil es in seiner Abgeschiedenheit des Amazonas keinen Grund hatte, etwas anderes zu lernen als "Apaitsiiso" – jene Sprache, "die aus dem Kopf geboren ist"."
Gruß
Christine _________________ Verbringe die Zeit nicht mit der Suche nach einem Hindernis, vielleicht ist keines da. (Franz Kafka)