Verfasst am: 07.01.2012 13:40 Uhr Titel: Frank Schätzing: Limit
Lesezeit: 1,24 Min
Diesmal hat sich der Bestseller-Autor ein ganz besonderes Thema ausgesucht:
es geht um kommerzielle Weltraumreisen und ganz besonders um die
Gewinnung des Isotops Helium-3 auf dem Mond, das in Kernfusionsreaktoren
auf der Erde verarbeitet die Energieversorgung der Menschheit nach der Atomkraft
sicherstellen soll.
Die Story ist spannend und wieder hervorragend recherchiert. Denn die vielen
detailgetreu geschilderten Besonderheiten der Weltraumfahrt machen das, was
man liest, fast zu einem körperlich nachspürbaren Abenteuer. Und ganz besonders
sind die Seiten 209 - 212 zu empfehlen: da geht es um nichts geringeres als Sex
im Weltraum!
Auch die weltpolitischen Aspekte kommen nicht zu kurz. So vermittelt die im
Jahr 2025 erreichte Vormachtstellung der Länder Asiens - und ganz besonders
die Chinas - ein sehr mulmiges Gefühl.
Allerding ist das Buch auch ein hartes Stück Arbeit: die insgesamt 1312 Seiten
(im einen Park von Gelsenkirchen bin ich von einem Passanten mal gefragt
worden, ob ich da die Bibel lesen würde) wollen zügig verschlungen werden,
weil man sonst schnell den Anschluss verliert. Einmalig ist die Übersicht der
handelnden Akteure: auf neun´seiten werden über 90 Charaktere aufgelistet.
Da ist es schnell passiert, dass man sich beim Lesen fragt: wer war denn das
noch einmal?
Und eine besondere Eigenart des Autors muss man auch ertragen können:
Frank Schätzing gefällt sich angesichts seines großen Erfolges zunehmend
in der Rolle des Moralapostels. Seine politischen Einschätzungen sind in
meinen Augen manchmal ziemlich naiv (und auch dümmlich) und für die
sonst gute Story sehr verzichtbar! Und würde er sich mit der Dramaturgie
ein wenig mehr Mühe geben, könnte etwas unnützer Ballast abgeworfen
werden. Ich glaube, dass man locker auf ein Drittel des Textes hätte verzichten
können, ohne dass die Geschichte Schaden genommen hätte.
Also diesmal sicher schwere Kost aber dennoch sehr empfehlenswert.
Gruß Ron _________________ Wer nicht gelebt hat, der kann auch nicht sterben.