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Schreibstube Neulich am Ortsausgang    

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Anmeldedatum: 02.03.2015
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Wohnort: Berlin - Wilmersdorf   
BeitragVerfasst am: 08.07.2016 10:30 Uhr   Titel: Neulich am Ortsausgang

 Lesezeit: 2,86 Min 

   

Heute, liebes Tagebuch, will ich Dir eine Sache erzählen, bei der mir mein siebter Sinn wahrscheinlich das Leben gerettet hat. - und das meiner Sozia.

Aber eins nach dem anderen. Das Wetter versprach einen sonnigen Tag und es war gerade der Beginn des Wochenendes. Zu überlegen, was wir unternahmen, war nicht. Klar, dass es mit unserem Moped auf Tour gehen sollte. Nichts wie raus aus der Hütte und die Stadt verlassen, Landstraßen unter die Räder nehmen!

Es geht nach Süden in den Fläming und wir rollen durch beschauliche Orte, die sich gerade anschickten, den Tag zu beginnen. Gemäßigten Tempos rollten wir dahin. Nichts deutete darauf hin, dass wir bald aus unserem zwar ruhigen doch konzentriertem Cruising in heftiges Atmen und rasendem Puls katapultiert werden.

Wieder durchfuhren wir einen dieser lauschigen Orte. Erfreuten uns an rasierten Rasen in den Vorgärten, Menschen, die gerade vor ihrer Tür kehrten (sehr lobenswert), dem Feuerwehrteich mit angeschlossener Feldsteinkirche, als sich das Ortsende ankündigte. Erkennbar an der dünner werdenden Bebauung. Zuvor aber ist da noch eine abknickende Vorfahrt, die in unserer Richtung nach Links führte. Durch die zurück gewichenen Häuser und fehlende Bepflanzung gut einzusehen. Wir folgten dieser Vorfahrt und es gab keinen Grund, das dem Ort angepasste Tempo zu verlangsamen, sondern eher schon in Vorbereitung auf den Ortsausgang zu beschleunigen.

Noch ehe ich in die Kurve einbiege kann ich einen langen Blick in ihren Ausgang werfen und sehe einen Kleinwagen entgegen kommen, der nicht blinkt und noch immer das Tempo der Landstraße drauf zu haben scheint. - oder zumindest nur schwach reduziert. Der Kleinwagen kommt von Links, will geradeaus und muss demzufolge mir, der auf der Vorfahrtsstraße bleibt die Weiterfahrt ermöglichen. Im Vertrauen auf die abknickende Vorfahrt und dem dazu gehörenden Schild, reduziere ich nicht die Geschwindigkeit.

Noch einmal geradeaus geblickt, die Lage gepeilt - alles klar! - , den Blinker gesetzt und zum Abbiegen angesetzt. Automatisch geht der Blick in die Kurve, das Motorrad folgt meinem Befehl und neigt sich nach Links, da nehme ich wahr, dass der PKW sein Tempo nicht reduziert und ungebremst weiter rauscht - noch immer gut schnell.

Jetzt passiert alles gleichzeitig; auskuppeln, Mopped aufrichten und voll in die Eisen gehen, und zwar mit allem, was die Brembos hergeben! Das ABS regelt! Der Motor heult auf, denn die Gashand blieb unverändert und meine Geschwindigkeit geht gegen Null. Da rollt der PKW vor mir geradeaus knapp vier Meter vor mir in meine geplante Spur. Nur wenig später gebremst, hätte mich der PKW abgeräumt und ich hätte mich mit meiner Liebsten auf der Motorhaube wiedergefunden, oder wir wären in hohem Bogen darüber in die Landschaft geflogen. Zumindest hätte es auf unserer Flugbahn keine Hindernisse gegeben…

Jetzt hatte ich reichlich Puls und brüllte irgend etwas unflätige in meinen Helm. Ohne diesen hätte der ganze Ort etwas davon gehabt.

Kurz setzte ich meinen Fahrt fort, drehte dann aber noch einmal um, weil ich plötzlich glaubte, einen Fehler gemacht zu haben. War das wirklich eine abknickende Vorfahrt? Nach dem Abfahren der Kurve aus der Gegenrichtung war klar, dass ich richtig gesehen habe. So bestätigt nahmen wir wieder unseren alten Kurs auf und nach ein paar Minuten fanden wir eine Stelle zum Anhalten.

Noch immer flatternd schälten wir uns aus dem Helmen, schauten uns an und versuchten ruhig zu werden.

Wir besprachen noch einmal die Situation und meine Sozia bestätigte mir, dass ich alles richtig gemacht habe, und der PKW hat sich falsch verhalten. Dabei kam zutage, dass die junge Fahrerin hinter dem Steuer geradeaus gesehen und nur die rechte Hand am Lenkrad hatte. Die Linke war Richtung Kopf angehoben, als habe sie ein Telefon in der Hand.

Nun wich die Angst und Unsicherheit einer gehörigen Wut auf diese dämliche Person, die uns fasst aufgegabelt hätte. Zum Abreagieren noch ein paar Flüche in ihre Richtung geschickt, auch wenn sie nicht mehr zu sehen war. Dann aber machte sich Zufriedenheit breit: Ich hatte die Situation richtig eingeschätzt und auf „mein Recht“ im richtigen Moment verzichtet. Das brachte die nötigen Meter, um den Crash zu vermeiden.

So rettete mein siebter Sinn wahrscheinlich unser Leben…
_________________
DLzG Uwe
#12JahreBBB#

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