Ron ✦✦✦✦
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Tourguide
Anmeldedatum: 07.01.2007 Beiträge: 5604 Wohnort: Ofenstadt Velten
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Verfasst am: 23.09.2020 21:06 Uhr Titel: Quo vadis … BBB? |
Lesezeit: 5,74 Min |
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Kürzlich habe ich im Radio den Satz gehört: "An das Jahr 2020 wird man sich auch noch in 40 Jahren erinnern."
In der Tat. Dieses Jahr 2020 hat es in sich. Anfangs belächelt, hat sich der Virus-Ausbruch auf den ganzen Planeten ausgebreitet. Aktuell haben sich über 30 Millionen Menschen infiziert und fast eine Million Menschen sind daran gestorben. Und dabei spielt das "mit oder an" keine Rolle. Israel geht in den zweiten Lockdown, England scheint auch kurz davor zu stehen und in Deutschland werden für manche Gemeinden die Zügel wieder straffer gezogen. In München will man nicht auf die Wies'n verzichten und schon klettert die Infektionsrate wieder in sorgenvolle Höhen.
Ansonsten versucht man in Europa noch mit allen Mitteln einen erneuten Lockdown zu vermeiden. Weltweit wird fieberhaft an den richtigen Medikamenten zur Behandlung einer Infektion und vor allem an einem Impfstoff zur Verhütung einer Ansteckung geforscht und entwickelt. Die Aussichten scheinen gut. Allerdings besteht Einigkeit darin, dass es noch eine Weile dauern wird, bis ein oder mehrere Seren in ausreichender Menge zur Verfügung stehen werden.
Um das Schlimmste zu verhindern, gelten bis auf Weiteres umfangreiche Schutzauflagen. Die "Alltagsmaske", die man bisher nur aus dem Fernsehen aus Asien kannte, ist auch bei uns "alltäglich" geworden. Man begrüßt sich mit der Faust oder dem Fuß und auf Umarmungen verzichtet man mitunter selbst im Familienkreis. Diese Maßnahmen sind auch weitgehend akzeptiert. Die Doofies, die bis heute nicht verstehen, dass man die Maske auch über die Nase ziehen muss oder sie gar in Bus und Bahn ganz weglassen, sind glücklicherweise in der Minderheit (ausgenommen natürlich die medizinische Indikation dafür). Immer wieder ist das auch an der Spinnerbrücke zu beobachten: die Zahl der Leute, die dort ohne Maske an den Tresen treten, ist immens. Von den Wirtsleuten wird nicht darauf geachtet und die Leute etwa darauf angesprochen. Ohne Rücksicht auf Verluste werden die Maskenverweigerer weiter bedient. Also wenn wir wieder in einen Lockdown geraten, dann haben wir das diesen Blödies zu verdanken. Und wenn dann wieder das Geschrei der Wirtsleute einsetzt, die um ihren Umsatz bangen, dann kann man nur sagen: selber schuld!
Vielerorts kämpfen Unternehmen um das wirtschaftliche Überleben. Vor allem Kunst und Kultur sind massiv betroffen. Alle sind gehalten, ein entsprechendes Hygienekonzept zu erstellen, um einen Minimalbetrieb zu ermöglichen. Der Staat pumpt Unmengen von Geld in die Wirtschaft und leistet mit dem besonderen Kurzarbeitergeld (und vor allem mit dem Ersatz der Arbeitgeber-Sozialabgaben) seinen Beitrag dafür, dass alles weitergehen kann. Allein die Solo-Selbständigen gehen leer aus.
Die beständige Komponente bei all dem ist, dass viele Menschen große Angst haben. Mit Angst kann der Homo sapiens gemeinhin schlecht umgehen. Auch wenn eine Mehrheit dazu neigt, in der realen Situation pragmatisch und damit rational zu agieren, gibt es leider eine Minderheit, die damit gar nicht klar kommt. Eine Gefahr schlicht zu negieren ist für fragile Gemüter der erste und durchaus wirksame Abwehrmechanismus, der sie seelisch stabilisiert. So erklärt sich vielleicht, warum die Front der Corona-Leugner so sehr durchmischt ist von ängstlich-hilflosen Leuten und denen, die hier ihr politisches Süppchen kochen wollen, vor allem aus dem rechten Lager, die dann gerne mal zum "Sturm" auf den Reichstag ansetzen. Welch ein Schwachsinn!
Es gibt nur eines, was in dieser Situation hilft: ruhig Blut und einen kühlen Kopf bewahren und dem Leben so viel Normalität zu geben, wie möglich und sinnvoll.
Und damit kommen wir zu uns selbst: es gerät schnell in Vergessenheit, dass die allgemeine Schutz-Auflage die ist, soziale Kontakte möglichst zu reduzieren oder zu vermeiden. Klar, dass das in lebenswichtigen Bereichen unmöglich ist. Und so gelten dort die entsprechenden Auflagen. Aber bei uns und dem schönsten Hobby der Welt ist es eben so, dass man darauf tatsächlich verzichten kann. Ausfahrten in der Gruppe sind schön … aber eben nicht lebenswichtig. Und in der Abwägung der Risiken bleibt festzuhalten, dass es durchaus auch ohne geht.
Damit ist natürlich nicht das Motorradfahren an sich gemeint. Wer allein, zu zweit oder zu dritt unterwegs ist, dürfte sich halbwegs in Sicherheit wiegen können. Und deshalb gleich ein Tipp: niemand hindert Euch, die Kontakte hier im Forum (z. B. telefonisch oder per PN) zu nutzen. Fragt doch einfach direkt, ob jemand mit Euch eine Tour machen möchte. Auf diesem Wege habe ich im letzten halben Jahr etwa 12 Touren mit Leuten hier aus dem Forum unternommen und es hat großen Spaß gemacht. Dabei gilt aber weiterhin, dass das alles nicht öffentlich sein darf. Also weder im Forum, noch in der Shoutbox darf ein Aufruf erfolgen und man sollte die Zahl auf 2-3 Maschinen begrenzen.
Denn völlig anders sieht es in einer größeren Gruppe aus. Sobald man von der Maschine absteigt und sich z. B. zur Mittagspause niederlässt, dürften die eineinhalb Meter Abstand oder gar die Maske passé sein. Genau das ist nämlich der entscheidende Unterschied zu "normalen" Reisegruppen. Dort bleiben Familienmitglieder als Teil der Reisegruppe unter sich. So lässt sich Abstand und Maske leicht beibehalten. Bei uns ist das etwas anderes. Wir hängen als Gruppe dicht aufeinander, wechseln die Plätze an den Tischen oder sitzen gar an einer großen, gemeinsamen Tafel. Schnell wird klar: wenn da einer das Virus mit sich herumschleppt, werden es anschließend alle haben. Welche Tragödien damit verbunden sein können, ist klar. Und ganz nebenbei: damit ist auch ein Haftungsrisiko verbunden: wer immer zu einer solchen Veranstaltung aufruft oder sie organisiert, muss für die Sicherheit sorgen. Dabei spielt keine Rolle, ob es dabei um ein kommerzielles Unterfangen geht oder es sich um ein "privates Treffen" handelt. Der Verantwortliche kann in Haftung genommen werden. Und das kann sehr, sehr teuer werden. Das kriegen derzeit gerade die ganzen "Hotspots" (Ischgl, Tönnies, Restaurants, etc.) zu spüren. Dort werden gerade die entsprechenden Schadenersatzklagen erhoben und der sorglose Umgang mit dem Thema wird sich schwer rächen.
Aus diesen Gründen haben wir hier sämtliche Veranstaltungen abgesagt. Klar, dass das weh tut. In unserer fast 14-jährigen Geschichte haben wir viele wertvolle, jährlich wiederkehrende – und damit fast rituelle – Veranstaltungen (Touren, Reisen, WarmUps, Stammtische, etc.) durchgeführt, die in diesem Jahr verloren gingen. Gerade letztes Wochenende war die alljährliche Herbsttour geplant gewesen. Aber wie verrückt müsste man sein, in der jetzigen Situation unbedacht solche Aktivitäten durchzuführen und damit immense Risiken einzugehen? Gerade abends beim gemütlichen Bier in stimmungsvoller Runde … ?!
In absehbarer Zeit wird es auch keine Entwarnung geben. Im Gegenteil: für den Herbst geht man davon aus, dass die Infektionszahlen deutlich zunehmen werden und dass sich die Situation nicht entspannen wird.
Für uns bedeutet das, dass es weiterhin keine Veranstaltungen geben wird und man auch nicht zu privaten Aktionen im Forum aufrufen kann. Wir werden also auf unsere Stammtische verzichten müssen, die uns sonst immer durch die dunkle Jahreszeit gebracht haben. Besonders den Weihnachtsstammtisch und das Silvestertreffen werden wir wohl schmerzlich vermissen. Einzige Ausnahme könnte der "Santa Claus on Road" werden. Der liegt nicht in unserer Verantwortung und wie ich gehört habe, läuft aktuell die Planung dafür.
Wie es hier bei uns mittelfristig weitergehen wird, müssen wir abwarten. Je nachdem, welche Erfolge es mit einem Impfstoff im nächsten Jahr zu verzeichnen geben wird, können wir vielleicht auf einen – wenn auch ggf. verspäteten – Saisonstart hoffen.
Bis dahin bleibt uns der virtuelle Treff im Forum. Die Tatsache, dass wir uns schon immer als eine dem realen Leben zugeneigte Plattform verstanden haben, ist jetzt ein gewisses Handicap. Sinnloses Geschwafel war noch nie unser Ding. Und so haben die Besuche hier auf dem Board nachgelassen. Aber keine Sorge! Dieser Einbruch ist nur den fehlenden Aktivitäten geschuldet und ist insofern praktisch plangemäß. Er bedeutet nicht, dass es mit dem Forum den Bach 'runter ginge. Ich weiß, dass das auf verschiedenen KotzUp-Listen schon schwadroniert wird. Aber seht selbst, welche Leute das äußern und es auch vorher schon getan haben … und ihr versteht deren Ansinnen.
Also ganz im Gegenteil: verstehen wir es eher als "Schönheitsschläfchen". Denn tatsächlich gehen die Planungen für neue Aktivitäten weiter und es werden verschiedene Arbeiten am Forum vorgenommen, damit wir auch in Zukunft das aktivste und für Motorradfahrer attraktivste Forum hier in Berlin und Brandenburg sein werden.
We will be back!
Gruß Ron _________________ Wer nicht gelebt hat, der kann auch nicht sterben.
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