Verfasst am: 27.07.2019 13:53 Uhr Titel: Ausfahrt am 4.8.2019 (Fontanetour)
Lesezeit: 1,34 Min
Diesen Sonntag machen wir uns auf die Spuren der Wanderungen und Erzählungen von Fontane und erfahren dabei etwas über Friedrich, Sabine (nicht die aus Treuenbrietzen) und Waldemar. Und wie vor 4 Wochen auf der „Originale“-Tour ist es wieder ein Mix aus Sage und tatsächlichen Begebenheiten, die Fontane in seine „Wanderungen“ aufgenommen hat.
Die Strecke hat wieder von allem etwas dabei: gute fahrbare Plattenwege, etwas Kopfsteinpflaster, ein bisschen schlechter Asphalt und viel schöne Strecke.
Unser Mittagessen werden wir dann in Neuruppin, der Geburtsstadt Fontanes einnehmen. Nebenbei können wir noch etwas über die Botanik in seinen Erzählungen erfahren.
Bitte wählt aus folgenden Essen:
Cremiges Petersiliensüppchen dazu knuspriges Gebäck 4,90 €
Frischer knackiger Salat, mit edlem Schinken verfeinert, mit Nektarinen, Büffelmozzarella mit einem Honig-Senfdressing 12,50 €
Frischer knackiger Salat mit Nektarinen, Büffelmozzarella mit einem Honig-Senfdressing 10,00 €
Gebratener Ziegenkäse, mal anders auf Blattspinat dazu Kartoffelpüree (Vegetarisch) 12,80 €
Gebratenes Buntbarschfilet auf verfeinertem Blattspinat mit Speck und Zwiebeln dazu Röstinchen 14,30 €
Paniertes Schweineschnitzel mit Bratkartoffeln und Setzei 11,50 €
Gefüllte Pfannkuchen mit Räucherlachs dazu Meerrettichsauce und Baguette 9,50 €
Herzhaft gefüllte Rinderroulade mit Speck, Zwiebeln und Gurke dazu Apfelrotkohl und Kartoffelklöße 14,30 €
Gebratenes Hähnchenbrustfilet im Knuspermantel auf Spitzkohl - Apfelgemüse dazu Kartoffelkroketten 13,90 €
Die Tour endet dann planmäßig um 17:33 Uhr in Kremmen
Hinweis:
An der Tour kann jeder, der Spaß daran hat, teilnehmen. Bei den
Berlin-Brandenburg-Bikern gibt es keine Mitgliedschaft und auch
keinerlei Verpflichtungen. Deshalb ist jede/r herzlich willkommen.
Immer getreu dem Motto: wer da ist, fährt mit und wer nicht da ist,
ist dann eben das nächste Mal dabei. Beachte aber, dass immer eine
Anmeldung über das Forum erforderlich ist!
Die Treffpunkte für unsere Ausfahrten sind im Süden die Spinnerbrücke,
im Norden die Bäckerei Junge in Reinickendorf und die Scheune in Kremmen
sowie im Südosten das Bakersdrive in Adlershof. Anfahrt-Beschreibungen
findest Du hier:Click Me. Treffen ist in der Regel um 9.30 Uhr, Abfahrt
dann um 10.00 Uhr. Die Maschine muss vollgetankt sein. Rückkehr je
nach Länge der Tour zwischen 17.00-19.00 Uhr.
Wir sind an unseren gelben Schlüsselbändern zu erkennen. Wenn
Du neu bei uns bist, solltest Du einen Blick auf unsere Regeln für das
Fahren in der Gruppe werfen. Gerade wenn Leute, die sich nicht kennen,
das erste Mal zusammen fahren, erleichtert das die Verständigung sehr.
Die Regeln findest Du hier:Click Me.
Wir treffen uns ab 9:30 Uhr an der Spinnerbrücke. Abfahrt dann m.v.T.u.l.B.u.i.v.M. gegen 10 Uhr.
Bis Sonntag,
Ole _________________ 4 Räder sind für den Transport des Körpers,
2 für den Transport der Seele.
legrandalex ✦ Gast
Verfasst am: 29.07.2019 21:54 Uhr Titel:
Lesezeit: 0,17 Min
guten Abend,
wisst Ihr was ... ich habe geschafft mein Moped - nach 10.000 km zu reinigen!
ich sag mal: "es hat sich gelohnt"
ah ja, und nun weiß ich wieder: mein Moped ist weiß
ich freue mich auf Euch am WE
Xavier
biker ✦ Topuser
Anmeldedatum: 04.06.2013 Beiträge: 293 Wohnort: Berlin
Verfasst am: 31.07.2019 15:45 Uhr Titel:
Lesezeit: 0,18 Min
legrandalex hat Folgendes geschrieben:
wisst Ihr was ... ich habe geschafft mein Moped - nach 10.000 km zu reinigen!
ich sag mal: "es hat sich gelohnt"
ah ja, und nun weiß ich wieder: mein Moped ist weiß
_________________ Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu belassen und zu hoffen, dass sich etwas ändert. Albert Einstein
Was für ein schöner Tag
Wetter, Mitfahrer, Tour, Essen und Bildung in genau der richtigen Zusammensetzung
Das Restaurant im Tempelgarten ist absolut empfehlenswert.
Nach 320 Km bin ich wieder auf der Couch gelandet.
Danke Uta und Ole.
Danke an alle Mitfahrer. _________________ Christian
Genitiv ins Wasser denn Dativ
Britta ✦ User
Anmeldedatum: 30.08.2013 Beiträge: 92 Wohnort: Berlin
Verfasst am: 04.08.2019 19:19 Uhr Titel:
Lesezeit: 0,23 Min
Ja genau, was für ein schöner Tag!
Das Restaurant war wohltuend gut organisiert, mit tollem Ambiente und das Essen sehr lecker.
Die von Öle und Uta wunderbar organisierte Tour war herrlich und ihr alle wie immer die
besten, nettesten und lustigsten Mitfahrer.
Großes Dankeschön an alle, eine prima Woche und bis bald!
LG Britta _________________ Besiege dich selbst und du wirst Deinen Gegner besiegen. (Japanisches Zen Sprichwort)
...nach knapp 400 Kilometern von einer wunderbaren Tour zurück gekommen. Eine perfekte Streckenauswahl, hervorragendes Guiding, nach dem Mittagessen war sogar der Begrenzer raus ( ). Die Mittagslocation war sehr gut, ich denke, hier sollten wir Werbung in der Rubrik "Restaurantkritik" machen. Die Truppe harmonisch wie selten und natürlich auch perfektes Wetter. Maximal mögliche Punktzahl von uns, wir freuen uns auf das nächste Mal und bedanken uns ganz herzlich bei den vornewegfahrenden und der ganzen Truppe.
Grüße vom Müggelmeer
jens & Jeanette _________________ Durch die Leidenschaften lebt der Mensch, durch die Vernunft existiert er nur...
legrandalex ✦ Gast
Verfasst am: 04.08.2019 19:26 Uhr Titel:
Lesezeit: 0,48 Min
fand ich auch die Tour "sehr Empfehlenswert".
Wir kennen die Gegend, aber es sind immer noch neue schöne Abschnitte zu entdecken.
Die Kultur war im Thema und vor allem draußen und in verschiedenen kleinen Stücken gut gespickt am Tag. Schön.
Das Essen war vorzüglich, in diesem Restaurant gerne wieder.
Ein Eis-Pause, beim 2. Kultur-Stop war sehr gut platziert, auch wenn nicht unbedingt 100% vorgeplant ... Auch ein Pluspunkt für die Flexibilität.
Die Straße waren für brandenburgischen Verhältnisse sehr gut.
... also einen schönen Sonntag gehabt.
Danke an Ole und Uta für die Vorbereitung und Ausführung
Danke an den Teilnehmern für die gute Stimmung.
Ciao und bis bald
Xavier
Wolfhardt ✦ Topuser
Anmeldedatum: 06.03.2017 Beiträge: 228 Wohnort: Berlin
Verfasst am: 04.08.2019 19:40 Uhr Titel:
Lesezeit: 0,12 Min
Super Tour. Schöne Strecken, etwas Bildung und Kultur bestens aufbereitet und ein hervorragendes Restaurant, sowie ausnahmslos angenehme Mitfahrer. Vielen Dank an Ole & Uta, sowie an alle Mitfahrer. _________________ Don't drink and drive!
Perfekte Tour! Vielen Dank an alle Mitfahrer und besonderen Dank
an Uta und Ole für Vorbereitung und Durchführung.
Wir haben gelernt, bei Theodor war auch nicht alles Gold was glänzt. Fremdwissen wurde gerne als Eigenes verkauft.
Es war mal wieder ein perfekter Sonntag mit Euch, tolles Wetter, super Strecke, leckeres Essen was will man mehr. Bis zum nächsten mal.
Viele Grüße Jan
Auch ich bin nach 330 KM wieder gut zu Hause angekommen.
Meinen herzlichen Dank an Ute und Ole für die durchgeführte Tour. Restaurant war Spitze, Guiding Flüssig Truppe Harmonisch und Kultur nicht zu Mächtig. Super!!!
Gruß Siero _________________ Der Trick in dieser Welt ist herauszufinden,
was man gerne tut,
und dann noch jemanden zu finden,
der einen dafür bezahlt!!!
gerdq ✦ Topuser
Anmeldedatum: 12.03.2007 Beiträge: 441 Wohnort: Berlin
Verfasst am: 05.08.2019 14:02 Uhr Titel:
Lesezeit: 0,17 Min
Hallo zusammen,
das war ein bomfationös schöner Tag.
Dank an Ole und Uta für die Vorbereitung und das geschmeidige Guiding.
Exzellente Auswahl der Strecken und der Essenslokalität.
Der Tempelhof war eine Wucht.
Sehr harmonische Gruppe.
Immer wieder gerne ... _________________ Gruß
Gerd
Erst extreme Hitze, dann viel Regen, und am Sonntag dann bestes Motorradwetter. Dieses wollten Bernd, Britta, Christian, Gerald, Gerhard, Ines, Jan, Jeanette, Jens, Ralf (Ralkam), Ralf (Siero), Rolf, Ronald, Solveig, Stefan, Thomas, Uta, Xavier und ich zu einer Tour auf Fontanes Spuren ausnutzen.
Nachdem gefrühstückt war, Tourenbonbons ausgesucht und die ersten Gespräche geführt waren, ging es nach einer kurzen Einstimmung pünktlich um 10 Uhr los. Da die Havelchaussee wegen einer Sportveranstaltung gesperrt war und die Autos immer wieder Sortierprobleme vor der Ampel hatten, starteten wir ausnahmsweise über die Autobahn. Die nächste Ausfahrt ging es schon wieder runter, um bald darauf die gewohnte Strecke nach Potsdam zu nehmen. Alle Ampeln und Autos spielten mit, so dass wir gut durch die Stadt kamen. Auch danach ging es zügig weiter: eine längere gerade Strecke reichte, um die einmal auseinander gerissene Gruppe wieder zusammen zu bringen.
Bis zur Einreihpause kamen wir schon etwas besser als geplant durch. Geplant heißt, eine mittlere Geschwindigkeit von 60 km/h auf allen Fahretappen (mit Ausnahme der Strecke von der Spinnerbrücke bis zur Einreihpause aufgrund der vielen Ampeln – hier habe ich mit 50 km/h geplant). Für die Stopps gibt es extra Zeiten. Denn schließlich galt es, die um 17:33 Uhr geplante Ankunft in Kremmen einzuhalten.
Der Eindruck bei der Anmeldung hat sich für mich über die gesamte Tour bestätigt: eine sehr homogene Truppe mit sehr viel Tourenerfahrung. Einzureihen gab es daher diesmal tatsächlich nichts.
Über Fehrbellin fuhren wir weiter,
machten noch einen kleinen Schwenker über Buskow,
erreichten Neuruppin und schließlich den Tempelgarten.
Bei der Anfrage schrieb mir der Pächter des Restaurants zwar, wir sollten ruhig in den Innenhof des Tempelgartens fahren und dort parken, aber das haben wir dann doch gelassen. Es wäre erstens zu wenig Platz gewesen und hätte zweitens das Gesamtbild – aus meiner Sicht – nur gestört.
Von außen durch Mauern abgeschirmt und eher unscheinbar, erwartete uns hinter dem Eingang ein tatsächliches Kleinod.
Aber lassen wir lieber andere berichten.
„Den 25. geh ich wieder nach ‚Amalthea’, meinem Garten in Ruppin. Ich brenne vor Ungeduld, meinen Wein, meine Kirschen und meine Melonen wieder zu sehen“, schrieb Kronprinz Friedrich am 22. Juni 1737 in einem Brief aus Rheinsberg.
Der Tempelgarten mit dem Apollo-Tempel ist ein gartenhistorisches Kleinod ersten Ranges im Land Brandenburg. Von 1732–1740 war Kronprinz Friedrich (Anmerkung: später Friedrich der Große oder auch der „Alte Fritz“) in Neuruppin Regimentskommandeur. Gleich nach seinem Einzug in Neuruppin ließ er sich auf den Wallanlagen am Rande der Stadt einen Garten anlegen, in dem sein Baumeister Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff den Apollotempel als Rundtempel mit acht Säulen (Monopteros) 1735 errichtete. Hier konnte der Kronprinz nun mit seinen Freunden philosophieren und musizieren. Fontane schreibt: „Hier lebt er heitere, mußevolle Stunden, die Vorläufer jener berühmt gewordenen Tage von Rheinsberg und Sanssouci. Allabendlich, nach der Schwere des Dienstes, zieht es ihn nach seinem ‚Amalthea‘ hinaus. Der Weg durch die hässlichen Straßen der alten Stadt ist ihm unbequem, so hat er denn für ein Mauerpförtchen Sorge getragen, das ihn unmittelbar aus dem Hofe seines ‚Palais‘ auf den Wall und nach kurzem Spaziergang unter den alten Eichen in die lachenden Anlagen seines Gartens führt. Da blüht es und duftet es; Levkojen und Melonen werden gezogen, und auf leis ansteigender Erhöhung erhebt sich der „Tempel“, der Vereinigungspunkt des Freundeskreises, den der Kronprinz hier allabendlich um sich versammelt“.
Die Familie Gentz, eine einflussreiche Kaufmannsfamilie aus Neuruppin, kaufte 1853 den Tempelgarten und gestaltete den Park romantisch orientalisiert um. Bis 1856 wurde der Garten mit einer türkischen Villa, einer Remise mit stilisiertem Minarett, Umfassungsmauern mit orientalistischen Ornamenten und Eingangstoren nebst einer angedeuteten Bastion umbaut. Aus Dresden wurden wertvolle barocke Skulpturen erworben und das Innere des Tempels als Gedenkort eingerichtet. Mit der Umgestaltung des Tempelgartens durch die Familie Gentz wurde ein beeindruckendes Kleinod, das an den Aufenthalt des Kronprinzen Friedrich in Neuruppin erinnert, geschaffen. Weiteres über die Familie Gentz kann in Fontanes Wanderungen nachgelesen werden.
Übrigens: die Familie Gentz hat auch die maurischen Häuser bauen lassen, zu denen bereits frühere Touren von Ron in den Jahren 2007 und 2015 führten.
In das mit seltenen Gewächsen, barocken Skulpturen, dem Apollotempel und vielen romantischen Details reich ausgestattete Ensemble des Tempelgartens werden in mobilen Pflanzbehältern Pflanzen integriert, die in Fontanes Werken, seinen Briefen, Berichten und Feuilletonbeiträgen eine Rolle gespielt haben. Sowohl die Pflanzen selbst als auch der Zusammenhang mit den literarischen Fundstellen werden durch Texttafeln erläutert.
Im Eingangsbereich werden einige größere Behälter mit höheren Pflanzen platziert, die zugleich eine Reminiszenz an die originale Fassung des Gentz`schen Gartens darstellen: Zu beiden Seiten des »Maurischen Tores« waren auf der Gartenseite hochstämmige Bäume (aufgeastete Ulmen) angepflanzt, die die Assoziation von Palmen auslösten und dadurch die gewollte orientalistische Prägung verstärkten. Unter diesen Bäumen waren schon damals in Pflanzbehältern nicht winterbeständige Gewächse aus südlichen Ländern aufgestellt.
Auf das vielgestaltige Gelände des Gartens und des benachbarten Museumsgartens verteilt werden weitere Behälter mit medizinischen Pflanzen, die einen spezifischen Bezug zu Fontanes Schriften haben, aufgestellt. Der ausgebildete Apotheker Fontane war in Sachen Medizinpflanzen ausgesprochen bewandert und hat seine Kenntnisse gelegentlich in seine Schriften einfließen lassen.
Nach der kurzen Einführung konnte sich jeder an einem Modell des Gartens ein Bild über die Ausstellungsstücke und ihre Standorte machen,
bevor es dann zur Erkundung des Tempelgartens auf eigene Faust ging.
Dann trafen wir uns an der bereits für uns eingedeckten Tafel wieder.
Schnell waren die Getränke aufgenommen und bald kam auch das Essen – zügig hintereinander, so dass bald alle ihr schön angerichtetes und leckeres Essen bekamen.
Im Anschluss ging auch die Bezahlung schnell und professionell vonstatten, und wir konnten durch das Tor wieder in die „Normalität“ zu unseren Maschinen hinaustreten.
Weiter ging es nach Norden aus Neuruppin hinaus, zu unserem nächsten Ziel. Ab hier gibt es leider keine Fahrbilder mehr von mir, da ein Teil der Halterung in Neuruppin abgebrochen war.
Nach Neuruppin gab es dann auch etwas mehr Wald, mehr Hügel und Seen, und bald erreichten wir Binenwalde am Kalksee.
Nachdem die Motorräder geparkt waren, konnten wir den Weg nicht verfehlen ..
.. und endlich wieder sitzen.
Ist das noch Brandenburg? „Ausgestreckt am Hügelabhang, den Wald zu Häupten, den See zu Füßen, so träumst du hier, bis die wachsende Stille dich erschreckt.“ Es ist die Ruppiner Schweiz. Fontane besuchte sie im September 1864 und widmete ihr ein Jahr später in der Überarbeitung des ersten „Wanderungen“-Bandes („Die Grafschaft Ruppin“) ein kurzes Kapitel.
Dass es zu den poetischsten Passagen gehört, liegt nicht nur an Fontanes Beschreibung des für Brandenburg ungewöhnlich hügeligen Landstriches im Norden des Rheinsberger Seengebietes, sondern auch an der schönen Sabine.
Eine Geschichte nach des Dichters Geschmack.
Sie handelt von einem Rendezvous am Kalksee: Der Liebhaber kam von Rheinsberg herüber und gab „im Abenddämmer das wohlbekannte Zeichen nach dem mitten im See gelegenen Forsthaus hinüber“. Kurz darauf glitt ein Kahn aus dem Schilfgürtel hervor.
Im Kahn stand „lächelnd aufrecht“ die schöne Sabine, das „‚Insel- und Försterkind‘“. Sie führte das Ruder mit „raschem Schlage, bis im nächsten Moment das Ruder ans Land und sie selbst dem Harrenden in die Arme flog“. Was Sabine nicht wusste: ER war der Kronprinz Friedrich.
Die Geschichte sei „mehr Idyll als Historie“ ergänzt Fontane in Klammern – einen Zusatz, den er bei der nächsten Überarbeitung der „Grafschaft Ruppin“ 1875 wieder herausnahm. Aus dieser dritten Auflage verschwand auch der Ort Binenwalde, der im Kapitel „Dörfer und Flecken im Lande Ruppin“ zehn Jahre zuvor einen kurzen Abschnitt erhalten hatte – zwischen Bechlin und Buskow. Es sind Fontanes vergessene Orte.
Während der berühmte Wanderer in einigen dieser Dörfer gar nicht war, lässt sich für Binenwalde aufgrund der Notizbücher Fontanes ein Besuch nachweisen. In ihnen findet sich auch eine kleine Fortsetzung der Sabinen-Geschichte: 1753 habe König Friedrich das Gut besucht und „blickte nach Sabines Häuschen hinüber“.
Das Haus existiere nun nicht mehr, notierte Fontane. Aber auf einer Scheune entdeckte er eine Wetterfahne mit der Inschrift: „C.S.K. Caroline Sabine Kusig“. In Klammern ergänzte der Wanderer: „Caroline ist unsicher.“ Das galt auch für die Liebesgeschichte zwischen der hübschen Förstertochter und dem Kronprinzen, die nach Fontane noch weitere literarische Blüten trieb.
Gesichert sind dagegen die Eckdaten über die ‚echte‘ Sabine. Der Heimatforscher Wilhelm Bartelt machte sie 1932 öffentlich: Die aus Zühlen stammende Sabine (1715-1783) heiratete 1734 den Förster Ernst Ludwig Cusig, der zunächst eine Försterstelle in Rüthnick und ab 1739 in Zühlen erhielt.
Erst 1753 gründete er die Kolonie Binenwalde. Somit entpuppt sich die Liaison zwischen Kronprinz und Sabine als Legende. Der Ort setzte seiner hübschen Namensgeberin 1843 ein Denkmal, das auch Fontane in den „Wanderungen“ von 1865 erwähnt: „Vor dem jetzigen Gutshause steht eine Statue“, von der das Volk sagt: ‚es ist die Bine‘.“
Das Monument wurde 1945 zerstört und 2007 in neuer Form wieder aufgestellt. Nicht vor dem Gutshaus, sondern hoch auf dem Berg über Binenwalde. Schon Fontane schrieb, wenn auch nicht von diesem Platz über die Ruppiner Schweiz: „Mit angespannten Sinnen lauschest du, ob nicht doch vielleicht ein Laut zu dir herüberklinge, und endlich hörst du die Rätselmusik der Einsamkeit.“
Im Tagesspiegel schrieb am 18.5.2019 Hella Kaiser:
Dass der Dichter in Binenwalde war, ist unbestritten. Hier hörte er die Legende von der „schönen Sabine“. Eine Freundschaft? Fontane war Journalist und neigte, wie manche Vertreter dieser Zunft, schon mal zu Übertreibungen. Er deutete die harmlose Verbindung zwischen Sabine und Friedrich zur Liaison um. In jedem Fall waren die Binenwalder mächtig stolz auf ihre Ortsschönheit – und setzten ihr ein Denkmal.
Über Fontane wird auch gesagt, dass er maximal 5 km wanderte und viele Orte selber gar nicht besucht hat. Zumindest passen die 5 km auch gut zu Binenwalde, denn eine Runde um den Kalksee entspricht ungefähr dieser Distanz.
Zu der freizügigen Sabine passte auch der pflanzliche flotte Dreier der ineinander verschlungenen Bäume.
Da wir nun schon so viel gelaufen waren, zog es uns wieder zurück zu unseren fahrbaren Untersätzen.
Ein Stück noch am See entlang, ging es dann nach Rheinsberg. Ohne Stopp durchquerten wir die Stadt und schlugen nun eine östliche Richtung ein. Einen Bogen noch, um die größere Straße zu vermeiden, erreichten wir Gransee und hielten direkt vor dem westlichen Stadttor, dem Ruppiner Tor.
Die Statuen „Anna und Otto“ vor dem Tor vom Künstler Gerhard Rommel haben übrigens nichts mit Waldemar zu tun.
Warum ein kleines und ein großes Tor nebeneinander? Theodor Fontane lässt Friedrich Knuth die Frage beantworten, der 1840 in seiner „Chronik von Gransee" berichtete, dass Markgraf Waldemar im Jahre 1319 verstarb, ohne Nachkommen zu hinterlassen. Dadurch blieb die Mark vier Jahre ohne Regenten, was in den benachbarten Fürstentümern Begehrlichkeiten weckte:
„Ein Müllersbursche, namens Rehbock, der dem verstorbenen Waldemar sehr ähnlich sah, wird von den Fürsten bestochen, muss sich als Pilger in der Mark zeigen, und von sich selbst sagen: Er sei Waldemar, und man habe einen toten Menschen statt seiner beerdigen lassen. Überall wo er durchzog, ward er bewundert und fand Anhang. Nachdem aber diese Betrügerei entdeckt, und . . . die hierdurch entstandenen Unruhen einigermaßen bekämpft waren, mussten alle Städte, die dem falschen Waldemar bei seinem Durchzuge sich ergeben gezeigt hatten, zur Strafe ihre Tore zumauern."
Da auch die Granseer den Falschen Waldemar in ihre Stadt gelassen hatten, wurden sie vom Markgrafen mit der Schließung des Tores, durch das Waldemar die Stadt betreten hatte, bestraft. Erst im Jahre 1818 wurde das bis dahin zugemauerte kleine Waldemartor wieder geöffnet.
Ähnlich findet es sich in Wikipedia:
Nach dem Tod von Waldemar, Markgraf von Brandenburg aus dem Hause der Askanier, im Jahre 1319 starb im darauffolgenden Jahr der gesamte Brandenburger Zweig der Askanier aus. Daraufhin verlieh der bayrische König Ludwig IV. 1323 die Mark Brandenburg an seinen Sohn Ludwig, mit dem dadurch die Reihe der Wittelsbacher Markgrafen in Brandenburg begann.
1348 tauchte ein Pilger auf, der von sich behauptete, der Markgraf Waldemar zu sein. Er sei nicht im Jahre 1319 gestorben, sondern auf einer Pilgerfahrt gewesen. Dieser falsche Waldemar wurde von den Gegnern der Wittelsbacher in Brandenburg anerkannt. Daraufhin wurde der neue Waldemar von König Karl IV. mit der Mark Brandenburg belehnt. Im Jahr 1350 einigte sich jedoch der spätere Kaiser mit den Wittelsbachern und setzte den Waldemar wieder ab.
Die bayrischen Markgrafen bestraften nun die Städte, welche den Waldemar anerkannt hatten. Diese Städte mussten diejenigen Stadttore zumauern, durch die der falsche Waldemar gezogen war. Die neben den zugemauerten neu erbauten Tore wurden Waldemartore genannt. (Anmerkung: in der Literatur habe ich unterschiedliche Aussagen gefunden, welches der Tor das Waldemartor ist. Etwas häufiger wird das zugemauerte Tor genannt.)
Erst im Jahre 1818 gestattete der König von Preußen, Friedrich Wilhelm III., die Öffnung der zugemauerten Tore.
W. Schwartz in seinen »Sagen und alten Geschichten der Mark Brandenburg« erzählt es anders. Nach ihm würden die sogenannten Waldemar-Tore als »Wenden-Tore« anzusehen sein, durch die man deutscherseits die als unrein betrachtete wendische Bevölkerung vertrieben und die Tore dann vermauert habe. Hiermit stimmt auch überein, dass noch bis ins vorige Jahrhundert hinein, in allen Dörfern, wo Wenden und Deutsche zusammenwohnten, nur die letzteren sich der eigentlichen Kirchentüren bedienen durften, während die Wenden gezwungen waren, durch eine kleine, für sie besonders angelegte Seitentür in die Kirche einzutreten.
Hierzu schreibt Fontane: „Mir persönlich will es, all diesen Auslegungen gegenüber, doch um vieles wahrscheinlicher erscheinen, daß die neuen Tore lediglich gebaut wurden, um etwas Beßres, Schöneres, auch der Befestigung Dienenderes, an die Stelle des Alten zu setzen. Ganz in derselben weise, wie man die Wölbungen der alten romanischen Kirchen abbrach und die Rundbögen durch den allgemeinwerdenden Spitzbogen ersetzte, ganz so machte man es mit den Torbauten. Ihre Modernisierung wurde Sache fortschrittlicher städtischer Repräsentation und des Wunsches »nicht zurückzubleiben«. (Im Übrigen finden sich solche »zugemauerten Tore«, die stets gradlinig auf die Hauptstraße stehen, vielfach in unsrer Mark, so beispielsweise in Kyritz, Wittstock und Wusterhausen, ferner in Soldin, Friedeberg, Mohrin, Berlinchen, Königsberg, Landsberg a. W. und endlich in Bernau, Fürstenwalde und Mittenwalde.)“
„Erschreckend“ musste ich feststellen, dass wir meiner Zeitplanung weit voraus waren und die 17:33 Uhr nur mit zusätzlichen Schleifen oder Pausen zu erreichen sind. Glücklicherweise kam aus der Gruppe der Vorschlag, die Zeit doch für ein Eis zu nutzen. Während ich auf der Anfahrt nur Augen für das Navi und das Ziel hatte, entdeckten einige Mitfahrer die Eisdiele in der Ortseinfahrt. Die kurze Abstimmung fiel eindeutig aus, und wir ließen die Motorräder vor dem Tor stehen und machten uns die paar Schritte auf zur Eisdiele.
Frisch gestärkt und von innen gekühlt wurde aufgesattelt,
am Ortsausgang noch schnell getankt, bevor die letzte Etappe zurück nach Kremmen begann.
Während die Strecke bis Neuruppin französisch zu fahren war, d.h. überall Tempo 80, konnten wir nun ein wenig aufdrehen. Kurz nach Gransee hatten wir noch doppeltes Glück: die geplante Nebenstrecke war gesperrt, was weder bei der Abfahrt noch in der ansonsten sehr guten Baustelleninformation von Brandenburg zu erkennen war. Dies wäre die in der Einladung erwähnte schlechte Asphaltstrecke gewesen. Also ging es weiter, um wenig später doch in Richtung der Sperrung abzubiegen. Aber nur, um die auf dem Abschnitt liegende Kurvenkombination auf ebener Strecke mit Top-Einsehbarkeit zweimal fahren zu können – einmal hin, dann ein Armkreisen über dem Kopf zum Wenden und wieder zurück, mit kurzen Zwischenstopp vor der inzwischen geschlossenen Bahnschranke.
Auch die weitere Strecke hatte noch die eine oder andere Kurve zu bieten. Eine kleine Nebenstrecke ließ uns den dichten Verkehr auf der B96 zuerst noch vermeiden, dann mussten wir uns doch irgendwie zwischen die Autos einreihen. Kurze Zeit später hatten wir ab Teschendorf den Asphalt wieder fast für uns und erreichten Kremmen um 17:19 Uhr!
Hier gab es noch einen letzten Schluck, bevor sich auch die letzten auf den Heimweg machten. Ein kurzes Zusammenzucken gab es noch bei einigen, als ein Auto beim rückwärts Ausparken ein Motorrad umstieß (Spiegel abgebrochen und mindestens Lackschäden auf allen Kunststoffteilen auf der einen Seite). Unsere Maschinen standen ganz in der Nähe, waren aber glücklicherweise nicht be(ge)troffen.
Und so bleibt mir nur noch, Danke zu sagen an Christian und Solveig für die übermittelten Fotos, an Christian für das Antreiben von hinten, an Uta, die mir immer wieder frei gibt, die Touren vorzubereiten und natürlich an Euch, für die unterwegs hochgeladenen Fotos, für offene Augen (Eisdiele!), interessante Gespräche, konstruktive Kritik, das Ertragen auch mal anspruchsvoller/ungeliebter Rüttelpassagen und natürlich fürs Mitkommen. Es hat uns mal wieder richtig viel Spaß gemacht.
Bis zum nächsten Mal,
Uta und Ole _________________ 4 Räder sind für den Transport des Körpers,
2 für den Transport der Seele.