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Berlin-Brandenburg-Biker.deForum für Motorradfahrer/innen aus Berlin und Brandenburg
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Autor |
Nachricht |
Ron ✦✦✦✦
Moderator
Forums-Sponsor
Tourguide
Anmeldedatum: 07.01.2007 Beiträge: 5604 Wohnort: Ofenstadt Velten
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Verfasst am: 28.07.2015 21:07 Uhr Titel: |
Lesezeit: 13,68 Min |
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Die Tour heute war ja eigentlich nur ein Ersatz für die ursprünglich zum Käflingsberg geplante Ausfahrt. Dieser Berg, der eine wunderschöne Aussicht über die Müritz versprach, erwies sich aber für Motorräder unerreichbar. Deshalb kam das "Erste internationale Waldmopszentrum" wie gerufen und die "Loriot-Tour" war geboren. Und wie sich heute herausstellte, wird dieser Ausflug wohl einen ganz besonderen Platz in den Annalen der Berlin-Brandenburg-Biker einnehmen. Denn sie war nicht nur lustig und interessant, sondern auch sehr beeindruckend.
Aber der Reihe nach: morgens an der Brücke trafen sich Claudia, Conny und Jörg, Elke, Ioana, Jaqueline, Joan, Natascha und Stefan, Steffi, Uta und Ole, Arno, Berni, Christian, Frank, Fred, Jörg, Jonas, Kevin, Patrick, Ralf, Ronald und ich und diesmal gab es nicht nur einen morgendlichen Kaffee, sondern auch einen dem Anlass angemessenen "Kosakenzipfel". Wie so vieles am heutigen Tag, war unser sehr spezielles Rezept dafür eher improvisiert. Also weder das Mokka-Trüffel-Parfait, noch das sehr streitbare Zitronencreme-Bällchen wurden serviert. Vielmehr handelte es sich um einen profanen Schoko-Kuss (eine Bezeichnung, die vielleicht eher der political correctness entspricht, aber irgendwie doch auch höhnisch klingt), der von Joan mit Hingabe garniert wurde. Das Ergebnis war der "Kosakenzipfel à la BBB":
Die Tourenbonbons konnten heute nicht gelutscht werden. Aber dafür haben die meisten von ihnen niedliche Geräusche von sich gegeben: es gab kleine Quietsche-Entchen als Andenken. Außerdem wurden zwei Info-Heftchen herumgereicht, die einige Einblicke in das Leben und Wirken des Bernhard-Viktor Christoph-Carl von Bülow erlaubten. Von ganz besonderem Interesse war dabei seine vollständige Wehrmachts-Personalakte, die dienstliche Beurteilungen wiedergab, die schon bei dem 19-jährigen Offiziers-Anwärter dessen komödiantisches Talent erwähnten.
Nach kurzer Tourendurchsprache machten wir uns dann auf den Weg. Wir nahmen in Richtung Potsdam Aufstellung,
aber entgegen sonstiger Gepflogenheit bogen wir diesmal an der Ampel nach rechts ab, um über die Havelchaussee nach Norden zu fahren.
Denn der erste Stopp der heutigen Tour lag noch in Berlin: wir besuchten den Friedhof an der Heerstraße, der als Ruhestätte vieler Promis bekannt ist. So liefen wir z. B. an dem allseits bekannten "Professor Brinkmann" vorbei
oder auch an der lokalen Politik-Prominenz.
Aber unser Ziel war ein anderes Grab. Und schon der erste Blick war unheimlich beeindruckend.
Wie bei kaum einer anderen Ruhestätte wird hier bewusst, dass Loriots Fans seiner noch immer gedenken und bei ihren Besuchen ein Quietsche-Entchen oder andere Figuren seines Schaffens niederlegen. Da ließen wir es uns nicht nehmen, ein Gleiches zu tun. Wir bereicherten diese ganz besondere Gedenkstätte um einen kleinen Biker-Verband.
Mangels Platz wählten wir hierfür den Fußboden.
Als wir den Rückzug antraten, wurden wir von einem Hup-Konzert empfangen. Ein entnervter Autofahrer, den drei Rowdies-innen zugeparkt hatten, machte seinem Unmut Luft.
Schlimmeres konnte gerade noch verhindert werden
und so nahmen wir schnell Reißaus.
Wir verließen das Olympia-Gelände,
um über die Heerstraße gen Westen die Stadt hinter und zu lassen.
Kurz darauf zwang uns eine schwächelnde KTM zu einem ungeplanten Stopp. Deren Kennzeichen hing schon auf halb acht und musste erst einmal fahrtüchtig angepfriemelt werden.
Die gefiederte Nachbarschaft gab deutlich hörbar ihren Kommentar dazu ab.
Ganz unwillkürlich fragten wir uns natürlich, was denn Loriot zu diesem Vorfall gesagt hätte. Das Ergebnis lautete: "So etwas kann passieren – aber so etwas darf nicht passieren!".
Die Bastelei war von Erfolg gekrönt und so konnte es weitergehen.
Wir fuhren über Gatow, Fahrland, Paretz, Ketzin, Etzin und die Rennstrecke nach Tremmen in das Havelland hinein und näherten uns über Päwesin und Butzow auf Nebenstrecken der Stadt Brandenburg an der Havel.
Kleine Abrisse zwangen zu kurzen Warte-Stopps, die wie hier ziemlich regelwidrig abliefen.
Loriot hätte wohl vor Wut geschäumt und uns ein deutliches "So nicht! Nicht mit mir!" entgegen geworfen. Also genügend Gesprächsstoff für die Einreihpause, die aber noch einige Kilometer auf sich warten lassen musste.
Erst einmal düsten wir noch über eine schöne schmale Nebenstrecke,
wo wir einem kleinen Radfahrer einen Schrecken einjagten.
Aber wir hielten sehr vorsichtigen Abstand und so hat der kleine Mann den Schrecken sicher schnell verdaut.
Dann noch ein Speed über ein kleines kurviges Stück,
bevor wir uns zur Einreihpause aufreihten.
Es gab auch einiges zu besprechen. Und später zeigte sich auch ein sofortiger Erfolg. Aber zunächst ging es in die nahe liegende Stadt Brandenburg. Dabei passierten wir als erstes die Sankt Gotthardt-Kirche, in der Loriot am 30. Dezember 1923 getauft wurde.
Zwei weitere Zwischenziele ließen wir jedoch aus, weil die etwas verzwickte Verkehrsführung in der Stadt, die in diesem Jahr Gastgeberin der Bundesgartenschau ist, wegen vieler Umleitungen die Anfahrt mit einer Gruppe unmöglich machte. Deshalb gibt es hier nur die Bilder von dem Städtischen Krankenhaus, in dem Vicco von Bülow am 12. November 1923 geboren wurde
und der heutigen Fachhochschule, die damals die Preußische Polizeischule beherbergte, auf der Loriots Vater, ein Polizeioffizier, lehrte und mit seiner Familie in einer Dienstwohnung lebte, in der der kleine Vicco seine ersten Lebensjahre verbrachte.
Uns führte der Weg weiter in die Altstadt hinein.
Am Altstädtischen Rathaus mit dem imposanten Roland legten wir einen Stopp ein.
Aber unser Besuch galt nicht diesem steinernen Denkmal,
sondern eher diesem Zeitgenossen, der es sich auf einer Bank gleich neben dem Rathaus gemütlich gemacht hatte.
Klar, dass sofort ein paar Gruppenbilder gemacht wurden (man beachte das T-Shirt des beleibten Herrn links im Bild).
Wir nutzten die Zeit, um auch die Nachbarschaft genauer unter die Lupe zu nehmen.
Dann legten wir wieder ab,
um gleich darauf einen weiteren Halt zu machen.
Denn hier, rund um die Johannis-Kirche, die selbst Teil der Bundesgartenschau ist, haben die Bürger der Stadt ihrem wohl berühmtesten Sohn ein besonderes Denkmal errichtet. Gleich vor der Kirche hat Loriot im wahrsten Sinne des Wortes seine Fußspuren hinterlassen.
Und in der Grünanlage haben seine besonderen Lieblinge auch ihren Platz gefunden.
Während einige ermattete Biker die Pause zur Erholung nutzten,
begaben sich die anderen auf die Jagd nach die weiteren in der Gegend verstreuten Wald-Möpse.
Damit haben wir sechs von neun der kleinen Tierchen gefunden. Die Figuren stammen übrigens von der 23-jährigen berliner Kunststudentin Clara Walter, die mit ihren Entwürfen die Ausschreibung im Rahmen der künstlerischen Gestaltung des Buga-Geländes gewonnen hatte. Der Vorsitzende des örtlichen Kulturvereins, niemand geringeres als unser Außenminister Frank-Walter Steinmeier (der hier seinen Wahlkreis hat) nahm im Oktober 2014 die Preisverleihung vor.
Beim Rundgang um die Johanniskirche wurde deren Anteil an der Bundesgartenschau sichtbar.
Inzwischen war es schon fast 14 Uhr. Also höchste Zeit fürs Mittagessen. Also machten wir uns auf den Weg
und verließen die Stadt,
um bald darauf südlich der Stadt
auf einen schmalen Weg abzuzweigen,
der uns zu dem sehr idyllisch gelegenen Ausflugsrestaurant "Neue Mühle" führte.
Unser Eintreffen wurde auch gefilmt.
Das hatten wir Martina und Uwe zu verdanken, die auf dem Rückweg von ihrem Urlaub hier schon auf uns warteten. Gemeinsam ging es dann zu Tisch.
Man beachte die kleinen Tisch-Karten. Jeder, der hier das besondere "Loriot-Menü" bestellt hatte, bekam solch ein Kärtchen, das die Menüfolge verriet.
Auch die einzelnen Gänge waren mit Loriot-Zitaten gespickt. Hier der "Tagesteller".
Das Essen war damit nicht nur lustig, sondern auch sehr gut zubereitet. Dafür sei auch noch einmal ausdrücklich den Wirtsleuten und Mitarbeitern der "Neuen Mühle" unser Dank gesagt, dafür, dass sie den kleinen Spaß mitgemacht haben.
Als wir rundum satt waren, konnten wir uns wieder auf den Heimweg machen.
Gleich darauf legten wir bei Wollin einen Tankstopp ein. Allerdings nahmen nur wenige diese Gelegenheit in Anspruch, weil die meisten Tanks genügend Reserven hatten, um die heutigen 223 Kilometern ohne Nachschütten auszuhalten.
Auf abseits gelegenen Strecken ging es über Golzow, Freienthal, Brück und Linthe über den Fläming.
Und als wir gerade in die Mittelmark einfuhren, zeigte ein weiterer kurzer Abriss, dass die Einreihpause ihre Wirkung entfaltete: diesmal funktionierte die Schleichfahrt sehr gut und die zufälligen Zuschauer am Wegesrand schienen von dem Manöver beeindruckt.
Es ging weiter durch die Alte Zauche. Dabei passierten wir Schlalach, Brachwitz und Wittbrietzen, wo wir auf den schönen Plattenweg nach Dobbrikow gelangten.
In der Scheune angekommen
gab es AW+/-S und andere Leckereien zum Kaffee,
bevor es wieder "offiziell" wurde: Natascha und Stefan erhielten heute ihr Goldenes Band.
Beim Schlusssprint zur Brücke löste sich die Gruppe wieder weitgehend auf. An der AVUS trafen noch sechs Leute ein.
Bei kühlen Getränken ließen wir den Tag dann ausklingen. Nach 223 km mehr auf der Uhr waren wir sicher, unsere Hommage an den großen Loriot erbracht zu haben.
Bis zum nächsten Mal!
Gruß Ron _________________ Wer nicht gelebt hat, der kann auch nicht sterben.
www.RonGS.de |
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Joan ✦
Topuser
Anmeldedatum: 04.05.2014 Beiträge: 200 Wohnort: Berlin
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Verfasst am: 28.07.2015 21:41 Uhr Titel: |
Lesezeit: 0,11 Min |
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Nicht nur für die gelungene Tour, sondern auch für das tolle Thema und der hingebungsvollen Umsetzung vielen lieben Dank an Ron.
Liebe Grüße
Joan _________________ Before you can be old and wise, you must first be young and stupid |
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stevesan ✦
Topuser
Anmeldedatum: 16.04.2015 Beiträge: 321 Wohnort: Falkensee
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Largeman ✦
Topuser
Anmeldedatum: 02.03.2015 Beiträge: 299 Wohnort: Berlin - Wilmersdorf
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Verfasst am: 29.07.2015 14:18 Uhr Titel: |
Lesezeit: 0,31 Min |
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Es ist ein Genuß, diesen Bericht zu lesen, besonders, wenn man nicht mitfahren konnte. Wie gerne wären wir dabei gewesen...
Vielen Dank für die detaillierte Berichterstattung und den Aufwand insgesamt, um diese Fahrt auf die Beine zu stellen. Wir haben ja nur einen kleinen, aber wichtigen Teil aktiv miterlebt. Aber dies als Spitze eines Eisberges betrachtet, ergibt zusammen mit Deinem Bericht ein gutes Bild, was alles zu dieser Fahrt organisiert wurde.
Chapeau!!!
Tina & Uwe _________________ DLzG Uwe
#12JahreBBB#
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Besser spät, als nie! |
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stevesan ✦
Topuser
Anmeldedatum: 16.04.2015 Beiträge: 321 Wohnort: Falkensee
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Eva ✦
User
Anmeldedatum: 30.07.2015 Beiträge: 28 Wohnort: Bestensee
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Verfasst am: 30.07.2015 23:14 Uhr Titel: |
Lesezeit: 0,07 Min |
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Vielen Dank Ron für die tolle Tour, super Strecke und klasse Tempo.
Viele Grüße, Eva |
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